Mitteilungen Piedimonte

    Genusswandern im Matese-Gebirge, Bericht zur Wanderwoche im Matese-Gebirge bei Piedimonte

    Bericht zur Wanderwoche im Matese-Gebirge bei Piedimonte vom 05. bis 12. Juni 2012

    Liebe Piedimonte-Freundinnen und -freunde,

    unsere neue Partnerstadt Piedimonte Matese - übersetzt bedeutet dies ja: am Fuß des Matese-Gebirges - ist ein perfekter Ausgangspunkt für Bergwanderungen. In unmittelbarer Nähe erstreckt sich als Nationalpark das ca. 1000 m hoch gelegene Matese-Hochplateau, umrahmt von Bergen bis gut 2000 m Höhe.

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    Wir vom EFS wollen die Kontakte mit Piedimonte Matese auf vielen Ebenen ausbauen, und dazu gehört auch das Ziel, die touristischen und Wandermöglichkeiten dieser schönen Region für uns zu erschließen.

     

    Aus diesem Grund fand eine Wanderwoche vom 5.-12.Juni 2012 im Matese Gebirge statt:

    Genusswandern im Matese-Gebirge

    Italienische Partnerregion ist ein Wanderparadies

    Erwartungsvoll reisten Anfang Juni 10 Seligenstädter nach Italien, um einige Tage auf der Hochebene des Matese-Gebirges zu wandern. Diese Region oberhalb der Seligenstädter Partnerstadt Piedimonte Matese liegt in etwa 1000 m Höhe und ist von Bergen bis 2050 m umgeben. In der Mitte ist ein großer See; das ganze Gebiet ist Regionalpark und steht unter Naturschutz. Die Reise wurde vom Europäischen Freundeskreis Seligenstadt EFS in Abstimmung mit deren italienischen Freunden organisiert. Die Gruppe wurde von dem hier wohlbekannten Landrat Dr. Fabrizio Pepe am Flughafen Neapel abgeholt und in das 4-Sterne-Hotel Miralago gebracht, wo ein mitternächtliches Buffet auf die Gäste wartete.

    Gleich am nächsten Morgen die erste Wanderung, geführt von Mario und Netta, einem engagierten Ehepaar aus Piedimonte Matese. Sie sind begeisterte Wanderer, Naturschützer und Skilangläufer und folgten zunächst der anspruchsvollen Langlaufstrecke. Die gut markierten Wege führten durch ausgedehnte Buchenwälder, über saftige Wiesen, in denen Blumen und Orchideen blühten, an einsamen Gehöften vorbei, hier und da Rinderherden mit ihren Kuhglocken, dann wieder atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Bergwelt bis hin zum Vesuv.

    Wanderführer des nächsten Tags war Don Andrea, ein sportlicher Pfarrer, der für zwei Bergdörfer zuständig ist. Auch er kennt das Matese wie seine Westentasche. Nachdenklich machte die Teilnehmer ein Besuch bei einem seiner Pfarrangehörigen, einem Schäfer, der mit seiner Frau in einfachsten Verhältnissen in einem kümmerlichen Häuschen lebt, dort seinen Schafskäse herstellt und mit der Herde versucht, über die Runden zu kommen. Da er schon älter ist, verbringt er jetzt die rauen Wintermonate unten im Tal. Auch bei dieser Tour gab es wieder faszinierende Entdeckungen in Natur und Landschaft. Weit schweifte der Blick, dieses Mal in Richtung Tyrrhenisches Meer, das bei klarer Sicht zu sehen ist.

    Am dritten Tag stand unter der Führung von Mario und Netta die Besteigung des 1923 m hohen Gallinola an, des zweithöchsten Berges des Matese. Mit einem Kleinbus brachten sie die Gruppe in etwa 1500 m Höhe, und bei strahlendem Wetter wurde der Gipfel erreicht, durch Bergwiesen, vorbei an halbwild lebenden Pferdeherden. Der Ausblick auf die Abruzzen und in die benachbarte Provinz Molise entschädigte für die kleine Anstrengung. Den mit 2050 m höchsten Berg, den Monte Miletto, hob man sich für das nächste Jahr auf.

    Am folgenden Tag, einem Samstag, führte Mario die Gruppe in das Valle d’Inferno, das Höllental, und es wurde in der Tat eine höllisch anstrengende Tour; denn der im Zickzack ansteigende Wanderweg war kurz zuvor durch eine brutal in den Steilhang angelegte Baustraße zerstört worden. Mario war darüber todunglücklich und schimpfte die ganze Strecke wie ein Rohrspatz über diesen Eingriff in die Natur. Am späten Nachmittag brachten Geländewagen die Wanderer in die Partnerstadt, wo sie von vielen italienischen Freunden erwartet und bei neapolitanischer Musik köstlich bewirtet wurden. Selbst der Pfarrer Don Cesare hatte mitgekocht! Am Sonntag wurde das oberhalb von Piedimonte Matese gelegene Franziskanerkloster San Pasquale mit seiner sehenswerten Klausur besucht, am Abend dann ein festlicher Gottesdienst mit anschließender Fronleichnamsprozession. Viele Straßen waren mit aufwändigen Blütenteppichen ausgelegt, die floreale und christliche Motive zeigten.

    Montags ist dort immer großer Markttag für die gesamte Region; es gibt (fast) alles zu kaufen. Gegen Mittag stand ein Empfang bei Bischof Valentino di Cerbo auf dem Programm, anschließend bei Bürgermeister Vincenzo Cappello; beide sind in Seligenstadt keine Unbekannten. Nachmittags folgte ein Besuch in Alife, einem uralten samnitisch-römischen Städtchen mit beachtlichen Bauten aus der Römerzeit. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch bei einem weithin bekannten Krippenbauer. Der Tag klang aus  -  ja womit wohl?  -  einem festlichen Essen, Musik und vielen Gesprächen mit alten und neuen Freunden. Die politische Prominenz einschließlich Don Cesare war anwesend. Bei dieser Gelegenheit stellten sich auch 3 der 5 jungen Piedimontesi vor, die in den nächsten Monaten ein vom EFS gesponsertes Praktikum in Seligenstadt absolvieren werden.

    Fazit: die Gruppe kehrte überwältigt von der Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen aus der Partnerstadt zurück. Das Matese ist ein wunderschönes Stück Natur, die Wanderwege sind überwiegend gut markiert und begehbar, selbst ein Fernwanderweg durchzieht das Gebirge. Aber auch Spaziergänger, Mountainbiker oder Skifahrer finden hier gute Bedingungen. Auskünfte und Informationen erteilt Eckhard Musch (Tel. 22907). Für Interessierte wird der EFS in der zweiten Jahreshälfte in einer Beamerprojektion das Matese vorstellen.

    Eckhard Musch