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    Gedenken zum 100. Todestag Opern-Star Enrico Caruso: Eltern lebten in Seligenstadts Partnerstadt Piedimonte Matese

    Luciano Pavarotti, Placido Domingo oder José Carreras sind Tenöre, deren Namen in aller Munde sind. Diese weltberühmten Tenöre traten in den bekanntesten Opernhäusern und Konzertsälen auf und rissen die Zuhörer zu Beifallsstürmen hin. Ein solcher Star am Opernhimmel war in den Jahren 1903 bis 1921 Enrico Caruso, der vor einem Jahrhundert im Alter von nur 48 Jahren starb.

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    Caruso eroberte die großen Bühnen der Welt. © privat

     

    Piedimonte Matese/Neapel/Seligenstadt – Piedimonte Matese, die italienische Partnerstadt Seligenstadts, gedachte dieses großartigen Sängers. Immerhin lebten dessen Eltern dort, und um ein Haar wäre auch Caruso in Piedimonte zur Welt gekommen. Marcus Bayer stellte die Geschichte für den Europäischen Freundeskreis Seligenstadt (EFS) zusammen.

    Der große Sänger entstammte einer armen und kinderreichen Familie. Seine Eltern, Marcellino und Anna Caruso, wohnten an der Via Sorgente 10 in Piedimonte Matese, das damals noch Piedimonte d’Alife hieß. Drei Monate vor seiner Geburt im Jahr 1873 zog die Familie nach Neapel. Mutter Anna Baldini ermöglichte ihm eine Schulbildung, und schon als Kind sang Errico, wie er eigentlich hieß, im Kirchenchor. Bei lokalen Lehrern erhielt er Gesangsunterricht, und mit 19 Jahren gab er sein Debüt.

    Der Tenor blieb zunächst unbeachtet. Das änderte sich schlagartig vier Jahre später, als er die Partie des Loris bei der Premiere von Umberto Giordanos „Fedora“ sang.

    Der endgültige internationale Durchbruch gelang Caruso 1903, als er an der Metropolitan Opera in New York den Herzog in Giuseppe Verdis „Rigoletto“ gab. Selten bei einem Debüt: Die Arie „La donna è mobile“ musste Enrico Caruso wegen der Begeisterung der Besucher wiederholen. „Der Klang seiner Stimme ist so, als sinke man in einen tiefen, weichen, sanften Sessel aus Samt. Carusos Singen war so perfekt, so himmlisch. Es ist ein Wunder, dass ein Mann solch eine göttliche Stimme besitzt.“ So schwärmte seine deutsche Gesangskollegin Frieda Hempel, beide standen gemeinsam auf der Bühne der Metropolitan Opera.

    Caruso erreichte hohe Popularität nicht nur bei Opernliebhabern, sondern in allen sozialen Schichten. Sein Nimbus entsprach dem heutiger Fußball-Legenden. So sang er in Mexiko-Stadt sogar in der Stierkampfarena.

    Caruso eroberte die großen Bühnen der Welt. Sein Privatleben jedoch sorgte öfter für Aufregung. Acht Jahre lebte er unverheiratet mit der Opernsängerin Ada Giachetti zusammen, mit der er zwei Söhne hatte. Einige Zeit lebte er mit deren Schwester Rina und heiratete später überraschend eine amerikanische Millionärstochter. Wegen seines Reichtums wurde er zum Ziel eines frühen Ablegers der sizilianischen Mafia in den Vereinigten Staaten. Nur knapp entging er in Kuba einem Attentat. Bekannt waren seine Großzügigkeit und sein Humor.

    Im Spätherbst des Jahres 1920 zog sich Enrico Caruso durch eine Erkältung eine eitrige Rippenfellentzündung zu, die letztlich am 2. August 1921 zu seinem Tod in Neapel führte.

    In Piedimonte Matese ist man natürlich stolz auf diesen großen Enkel der Stadt, auch wenn er dort nicht zur Welt kam. Zu seinem 100. Todestag im August fand sich ein Comitato Caruso mit dem Ziel, mehrere Veranstaltungen an historischen Orten der Partnergemeinde zu organisieren. Vorträge und Konzerte mit Musik von und für Enrico Caruso brachten Leben und Wirken dieses Weltstars in den Folgemonaten in Erinnerung. (mho)

     

    Quelle: Offenbach Post 30.12.2021