15 Jahre Städtepartnerschaft mit Piedimonte Matese -- Seligenstadt feiert mit 50 italienischen Gästen
Als der legendäre Professor Michele Malatesta in den 1980er Jahren erstmals nach Seligenstadt kam, war nicht abzusehen, dass sich daraus eine lebendige, freundschaftliche Städtepartnerschaft entwickeln würde. Malatesta wollte eigentlich nur in der Basilika vor dem Schrein der Heiligen Marcellinus und Petrus beten; denn in seiner Heimatstadt werden ebenfalls Reliquien des Marcellinus verehrt. Im Jahr 2010 kam es dann zu einer Städtepartnerschaft, deren 15jähriges Jubiläum am 1. Advent hier festlich gefeiert wurde. Der Zeitpunkt war klug gewählt: Advents- und Weihnachtsmärkte üben nicht nur für die Einheimischen eine große Anziehungskraft aus.

So trafen am Freitagabend mehr als 30 „Piedimontesi“ hier ein. Sie fanden je nach Wunsch privat oder im Hotel Unterkunft, und konnten beim gemeinsamen Abendessen mit ihren deutschen Freunden bereits Biere einer einheimischen Brauerei verkosten. Am Samstag gab es nach dem Besuch der Adventsmusik in der Basilika zunächst eine Stadt- und Basilikaführung, bei der die Gäste fachkundig mit Geschichte und Sehenswürdigkeiten vertraut gemacht wurden. Anschließend fuhren alle mit der Bahn zum Frankfurter Weihnachtsmarkt, wo mancherlei Köstlichkeiten und Souvenirs erstanden wurden. Mit dabei auch eine Gruppe von 15 Schülerinnen und Schülern aus Piedimonte Matese, die im Rahmen eines von der EU geförderten Erasmus-Programms mit ihren Lehrern bereits am Montag nach Seligenstadt kamen. Sie waren privat in Familien untergebracht und wurden von Mitgliedern des efs (Europäischer Freundeskreis) betreut. Sie nahmen am Unterricht in der Einhardschule teil, lernten Seligenstadt kennen, verbrachten einen Tag in Heidelberg, besuchten in Frankfurt begeistert das Experiminta-Museum, wurden mit der Finanzwelt vertraut gemacht und probierten in der Eissporthalle die Kunst des Schlittschuhlaufens aus.
Abschluss und Höhepunkt des Aufenthalts in Seligenstadt bildeten ein feierlicher Gottesdienst in der Basilika mit Pfarrer Stefan Selzer und den Konzelebranten Don Alfonso Caso und Don Massimiliano Giannico aus Piedimonte Matese sowie auf Einladung der Stadt Seligenstadt die offizielle Jubiläumsfeier im Jakobsaal. Bürgermeister Dr. Daniell Bastian, der bereits mehrfach in der Partnerstadt weilte, verwies in seiner Ansprache auf die Bedeutung des Austauschs auf vielen Ebenen, auf Verständnis und Freundschaften. Die italienische Vize-Bürgermeisterin, Prof. Bernarda de Girolamo, sagte unter anderem: „Wir sind entschlossen, diesen Weg der Partnerschaft fortzusetzen, indem wir immer mehr Bürger einbeziehen und die Möglichkeiten für Begegnungen - insbesondere für junge Menschen - verstärken. In einem Europa, das Dialog und Zusammenarbeit braucht, ist unsere Partnerschaft ein konkretes Beispiel dafür, was wir gemeinsam aufbauen können. In der anschließenden Rede von Dr. Geppino Buonpane, einer der Aktiven der ersten Stunde, wurde die Entwicklung der Partnerschaft geschildert.
Folkloristischer Höhepunkt war der Auftritt der Löffelgruppe der Ordensbruderschaft vom Steyffen Löffel. Fünf Löffelmädchen kredenzten ausgewählten Gästen einen Begrüßungsschluck, nachdem diese zunächst Fragen des Examinators im Beisein von Protokollant und Löffelwirt beantwortet hatten. In den Genuss des Weins aus den von den Seligenstädter Mönchen in Hörstein angelegten Weinbergen kamen die oben erwähnten Persönlichkeiten aus Piedimonte Matese. Der offizielle Teil klang mit einem gemeinsamen Essen aus. Am Nachmittag fand eine Führung durch das Kloster großes Interesse und gegen Abend trafen sich Gastgeber und Gäste auf dem hiesigen Adventsmarkt; alte Freundschaften wurden vertieft, neue geschlossen. Und auch die 16jährigen Schüler konnten auf viele neue Erfahrungen zurückblicken. Die Jubiläumsfeier im nächsten Jahr in Italien ist in Planung. Auch eine Schülergruppe aus Seligenstadt wird 2026 wieder in die Partnerstadt kommen.
Eckhard Musch







